Lange durfte sich Sam Allardyce nicht als Englands Nationaltrainer bezeichnen. Der Coach der Three Lions hat nach nur 68 Tagen (oder einem Spiel, das er betreute) seinen Job verloren. Er wurde vom englischen Verband FA beurlaubt, nachdem er zuvor einem Journalisten auf den Leim gegangen war und sich vor jenem um Kopf und Kragen redete. Der Verband hatte anschließend realistisch gesehen einfach keine andere Wahl als die Entlassung Allardyces. Zu krass war das Fehlverhalten, das sich in dessen Sätzen äußerte.
Allardyce gab Anleitungen, um Transfersperren zu umgehen
England hat besondere Regeln, die Dritteigentümer-Verträge an den Transferrechten von Spielern eigentlich ausschließen. Dies soll verhindern, dass Investoren Spieler erwerben und nach Lust und Laune von Verein zu Verein schieben oder zu große Anteile von den Ablösesummen kassieren. Allardyce erklärte gegenüber den Journalisten, die sich als interessierte Investoren ausgaben, dass es leicht sei, diese Regeln zum umgehen (was der Wahrheit entspricht) und gab entsprechende Handreichungen. Zudem äußerte er sich auch noch negativ über Prinz William, den er schmerzlich bei einem FA-Promo-Termin für die Präsentation des EM 2020 Logos vermisst hatte. Überdies machte der Nicht-mehr-Trainer Englands einige unangemessene Witze über seinen Vorgänger Roy Hodgson.
Neue Chance für Klinsmann?
Interimsweise für die kommenden vier Partien wird der bisherige U21-Coach Gareth Southgate die Three Lions betreuen. Langfristig könnte die Stunde von Jürgen Klinsmann schlagen. Jener wurde vom Verband schon vor der Berufung Allerdyces zu einem Bewerbungsgespräch eingeladen. Damals fiel er noch durch, jetzt könnte sich dies ändern. Es sei denn, es gelingt Southgate alle seine Spiele zu gewinnen. Dann scheint auch eine dauerhafte Beförderung vom Noch-Nachwuchscoach gut möglich.