Maradona glaubt an WM-Verschwörung gegen Costa Rica

Die FIFA hat in diesen Tagen und Wochen wahrlich keine gute Presse, worin der Weltverband freilich alles andere als unschuldig ist. Nun kommt eine weitere Schlagzeile dazu, über die man bei den Funktionären wohl nicht wird lachen können. Argentiniens Fußball-Legende Diego Maradona, der für einen TV-Sender aus Venezuela als Experte beim Turnier ist, wittert Verschwörung. Ist man sonst geneigt, solche Sätze des 53-Jährigen lachend ab zu tun, könnte dieser diesmal jedoch nicht komplett Unrecht haben.

Costa Ricas merkwürdige Dopingkontrolle
Eigentlich werden von jedem Team zwei Spieler nach jeder Partie zur Dopingkontrolle ausgelost. Von Costa Rica wurden nach ihrem Sieg gegen Italien (1:0) gleich sieben Spieler zum entsprechenden Test gebeten. Die Regeln erlauben der FIFA zwar einen solchen Schritt, doch ist er dennoch mehr als ungewöhnlich. Maradona, der 1994 selbst positiv getestet wurde, hat deshalb nicht Unrecht, wenn er von „einem mangelnden Respekt vor den Regeln“ spricht. Schließlich hatte die FIFA während der WM bislang noch in keinem anderen Spiel von der Möglichkeit Gebrauch gemacht, gleich fünf Akteure mehr als üblich zum Dopingtest zu schicken – und dies, obwohl es schon reichlich außergewöhnliche Ergebnisse gab. Auch Chile wurde z.B. nach dem 2:0 gegen Spanien nicht derart scharf kontrolliert.

Maradonas Verschwörungstheorie
Das Beispiel Chile ist allerdings auch das beste Argument, das gegen die weiteren Mutmaßungen von Maradona spricht. Dieser hält es für möglich, dass „einige der großen Sponsoren“ vielleicht ein Interesse daran hätten, dass die großen Fußball-Nationen nicht zu schnell die Segel streichen müssen. Es wäre ihnen vielleicht „zu langweilig, wenn Costa Rica“ im Achtelfinale steht. Er habe so etwas noch nicht erlebt, so die Schimpftiraden des aufgebrachten Maradona. Allerdings haben seine Aussagen eine Schwäche: Zu einem Problem wird der ausführliche Dopingtest von Costa Rica erst dann, wenn ein Spieler wirklich illegale Substanzen genommen hat. Und dieser Regelverstoß wäre schlimmer als der Bruch des Gewohnheitsrechts durch die FIFA. Allerdings würde es dem Weltverband gut zu Gesicht stehen, wenn Costa Rica nicht das einzige Land bleibt, das derart ausführlich getestet wird.