Winter-Transfermarkt: Spaniens lautes Schweigen

Eigentlich ging es auf dem Winter-Transfermarkt wie immer zu. In fast allen Ligen wurde viel ge- und verkauft. Es war etwas ruhiger als in den Vorjahren. Und es gab wesentlich mehr Leihen als vollständige Transfers. Etwas ließen sich die Einbußen der Vereine durch die Pandemie deshalb erahnen. Nur in einem Land war diese in krasser Weise nicht zu übersehen: Spanien. La Liga war eigentlich lange dafür bekannt, am meisten Geld von allen Top-Spielklassen in die Hand zu nehmen. Diesen Titel haben inzwischen die Engländer erobert. Trotzdem war der spanische Ausfall krass. Es flossen gerade einmal 21 Millionen Euro insgesamt. Als Vergleich: In Deutschland hat schon RB Leipzig alleine mehr ausgegeben. Zwei Gründe sind für die spanische Zurückhaltung maßgeblich, die wie ein lautes Schweigen vom Zustand der Liga zeugen.

Der erste Grund: Die Einnahmen sind weggebrochen

Die spanischen Klubs wirtschaften insgesamt seit Jahren nicht solide. Dies zählt zwar eigentlich auch für die Vereine der anderen Top-Ligen. Aber die Iberer bewegen sich noch einmal auf einem anderen Level. Kein Verein zeugt davon eindrücklicher als der FC Barcelona. Fast 1,2 Milliarden Euro Schulden drücken den Verein. Das offizielle Gehaltsbudget betrug zuletzt mehr als 670 Millionen Euro. Ob diesem zu trauen ist, bleibt nach den Enthüllungen um Lionel Messis Salär offen. Dieses ist 100 Millionen Euro höher als offiziell kommuniziert gewesen. Ausfallende Einnahmen sind in einer solchen Situation tödlich.

Spaniens Klubs müssen die Gehälter senken

Natürlich sind nicht alle Vereine aus La Liga in so krasser finanzieller Schieflage wie Barca. Allerdings hat der Verband den Vereinen aufgrund der Pandemie die Auflage gegeben, das eigene Gehaltsbudget deutlich anzupassen. Für fast alle Klubs bedeutet dies im Klartext, dass heftige Einsparungen vorgenommen werden müssen. Real Madrid muss beispielsweise fast 200 Millionen Euro einsparen. Bei Barca sind es sogar fast 300 Millionen. Atletico muss um 100 Millionen Euro abstecken. Spaniens Fußball wird nicht nur in diesem Winter auf dem Transfermarkt laut schweigen.