Dem europäischen Fußball steht ein echtes Kuriosum ins Haus, wenn Dänemark sein erstes Spiel in der Nations League gegen die Slowakei bestreitet. Da das gesamte A-Team mitsamt Coach Age Hareide wegen eines Konflikts um Werbeverträge streikt, hat der Fußballverband DBU für Ersatz gesorgt. Und der ist doch eher ungewöhnlich, freundlich ausgedrückt. Amateure und Futsal-Spieler sollen den dänischen Fußball retten. Betreut wird die No Name-Auswahl von einem ehemaligen Bundesliga-Profi, der sich nur dazu bereit erklärt hat, als Trainer zu fungieren, weil er „die Nationalmannschaft als Institution ansieht“.
Spieler aus dritten Liga werden für Dänemark spielen
John Jensen ist Interimstrainer der Dänen. Vor 30 Jahren war er für den Hamburger SV tätig. Er coacht ein Aufgebot von 23 Männern, die wohl in ihrem gesamten Leben nicht gedacht hätten, dass sie jemals für das dänische A-Team spielen werden. Darunter sind sechs Spieler, die im Futsal heimisch sind. Dabei handelt es sich um eine besondere Form des Kleinfeld-Fußballs, die aus Südamerika stammt. Ansonsten sind vor allem Akteuren aus unterklassigen Ligen dabei. Insbesondere Spieler aus der dritten Liga Dänemarks wurden eingeladen. Jensen sprach davon, dass es in diesem Konflikt „nur Verlierer“ gebe. Sportlich dürften den Dänen in jedem Fall zwei Pleiten gegen die Slowakei und gegen Wales ins Haus stehen.
Spieler wollten Verband mehr Zeit geben
Im Moment wirkt es allerdings so, als ob vor allem der Verband als Verlierer aus dem Konflikt hervorgeht. Inzwischen ist öffentlich geworden, dass die Spieler um Christian Eriksen und Simon Kjaer bereit waren, die bisherige Vereinbarung um einen Monat zu verlängern, um die beiden Länderspiele zu absolvieren. Dies wurde jedoch vom Verband abgelehnt. Dieser wolle „die Spieler wütend machen“, schimpfte der frühere Wolfsburger Kjaer anschließend. Dortmunds Thomas Delaney äußerte sich ähnlich. Der Verband stelle es so hin, als wollten die Spieler nicht international antreten. Dabei sei genau das Gegenteil der Fall, schildert der Mittelfeldspieler. Eine Einigung scheint derzeit nicht in Sicht zu sein – die 23 jetzt nominierten Akteure sollten sich vielleicht schon einmal Mitte Oktober nichts vornehmen.